Betriebsbesichtigung der Bäckerei & Konditorei Voigt in Heimerzheim

Datum des Artikels 03.11.2022

Wie kommt der lokale Mittelstand durch die Gas- und Energiekrise?
Betriebsbesichtigung der MIT Bonn bei der Bäckerei & Konditorei Voigt


Durch die Kostenexplosion für Nahrungsmittel und die Gas- und Energiekrise ist das Handwerk im Allgemeinen und das Bäckerhandwerk im Besonderen wieder in unser Bewusstsein gerückt. In den (lokalen) Medien liest man oft von Geschäftsaufgaben, weil „es sich nicht mehr lohnt“, kurz bevor die Betriebe in die Insolvenz rutschen. Umso glücklicher waren wir, dass die Bäckerei & Konditorei Voigt uns am 21. Oktober 2022 zu einer Betriebsbesichtigung in ihrer zentralen „Backstube“ in Heimerzheim eingeladen hat. Trotz der „späten Stunde“ konnten sich ca. 20 Mitglieder und Freunde der MIT Bonn (u.a. Guido Deus MdL, Fraktionschef der CDU im Bonner Stadtrat), ein Bild über die aktuellen Herausforderungen machen und vor Ort hören, wo der Schuh drückt. Die Bäckerei Voigt wurde vor über 120 Jahren gegründet und beliefert als Familienbetrieb in der fünften Generation inzwischen den Großraum Bonn/Köln mit Qualitätsbackwaren. Insgesamt 700 Mitarbeiter backen und verkaufen Brote, Brötchen, Kuchen und Feingebäck für insgesamt über 50 eigene Filialen und für weitere Kunden im Lebensmitteleinzelhandel. Herr Reimann, Bäckermeister und stellvertretender Produktionsleiter, informierte uns bestens über die Herstellungs- und Wertschöpfungsprozesse mit vielen lokalen Rohstoffen. In der Backstube trafen wir motivierte Mitarbeiter an, bewunderten modernste Backtechnologie - die besten Backöfen kommen ganz lokal aus der Eifel- und spürten dabei hautnah die Hitze der gasbetriebenen Öfen. Wie viele mittelständische Unternehmen hat auch die Bäckerei Voigt bereits frühzeitig Investitionen in Photovoltaikanlagen getätigt und die technische Umrüstung auf den Wechselbetrieb mit Ölverfeuerung gestartet, um auch in der Zukunft nachhaltig erfolgreich zu sein. Trotzdem kann der hohe Energiebedarf dauerhaft nur durch sichere Gas- und Stromversorgung gewährleistet werden.

Wir als MIT fordern deshalb nicht nur kurzfristige Entlastungen durch massiven Eingriff des Staates über einen „Doppelwumms“, sondern die Ausarbeitung eines Programms einer langfristigen, marktwirtschaftlichen und nachhaltigen Energieversorgung für Industrie, Mittelstand, Bürger und Handwerk. Wir haben als MIT Bonn mit unserem erfolgreichen Antrag beim Kreisparteitag im März 2022 zur Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke aufgerufen und diese Forderungkonstruktiv begleitet.

Wie inzwischen bekannt wurde, hat Wirtschaftsminister Habeck vor der „Stressanalyse“ schon im Frühjahr gegen die Akw entschieden - gegen den Rat aus seinem eigenen Ministerium. Offenbar war ihm ideologische Parteipolitik bis zur Landtagswahl in Niedersachsen wichtiger als die Versorgungssicherheit Deutschlands. Für die Zukunft fordern wir keine Denkverbote, um die Energiesicherheit zu gewährleisten, sondern neben dem weiteren Ausbau der regenerativen Energien auch die Nutzung der Gasgewinnung in Deutschland. Bereits im Jahr 2016 kam die „Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe“ in einem umfangreichen Bericht zu dem Ergebnis, dass Deutschlands Schiefergas und Schieferölquellen erlauben, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Auch die Expertenkommission "Fracking“ des Deutschen Bundestages kam zu dem Ergebnis, dass sich die Umweltrisiken minimieren, steuern und überwachen lassen. Der Abbau von in Deutschland förderbarem Gas in dichten Tongesteinen würde eine weniger klimaschädliche Gasversorgung ermöglichen. Die durchschnittliche Menge von 800 Milliarden Kubikmetern entspricht dem 16-fachen der bisherigen jährlichen russischen Gasimporte. Doch dieses Wissen soll offenbar ein gut gehütetes Geheimnis bleiben und weiterhin politisch totgeschwiegen werden. Dem müssen wir entgegen treten!